Kennt Ihr schon den Begriff „Kultursensible oder Interkulturelle Medizin“?
Nein?! Ok, Here we go.

Kultur ist etwas, was uns ALLE prägt und bewegt- egal ob wir Deutsche, Araber oder Asiaten sind oder wir vom Planeten Melmac kommen. Meist merken wir es nicht, weil jeder seine eigene Kultur als „normal“ oder „selbstverständlich“ empfindet- übrigens ist Alf und sein Appetit auf Katzen ein Paradebeispiel dafür, wie „selbstverständlich“ die eigene Kultur empfunden wird.

Wir merken erst, dass etwas „anders“ ist, wenn sich verschiedene Kulturen begegnen.

Einigen macht diese Begegnung Angst… und schnell mündet diese Angst in Ignoranz, Negativität und leider Gottes nicht selten auch in Rassismus.

Schaffen wir es aber unseren Blick zu weiten und eben jenen über den Tellerrand zu erhaschen und lassen wir uns durch die jeweils andere Kultur bereichern, so beginnen wir „kultursensibel“ zu denken und agieren.

Umgemünzt auf die Medizin bedeutet das, dass wir verstehen, wie Krankheit, Gesundheit, Pflege und Tod und alles was damit zusammenhängt in anderen Kulturen verstanden und gelebt wird.

Dazu gehört zu verstehen, warum der bettlägerige Muslime einen Stein im oder neben dem Bett hat und warum der Sikh den Turban im Bett auflässt und sich die Haare nicht schneiden lässt.
Dazu gehört aber auch warum Südländer in großen Gruppen zu den Krankenbesuchen kommen und die Nord- und Mitteleuropäer lieber allein sind.
Dazu gehört zu verstehen, warum der eine in Schwarz trauert und der andere in Weiß.

Das Beispiel der Beschneidung sollte zeigen, wie ähnlich das Fremde einem doch manchmal sein kann.
Im Judentum ist es zwingende Bedingung die Jungen am 8. Lebenstag zu beschneiden (anders als im Christentum und Islam). Die Zeremonie heißt Brit Mila und man zelebriert den Bund, den das Kind mit Gott eingeht. Geprägt durch die große jüdische Community ist es in New York nicht unüblich Jungen als Neugeborene zu beschneiden, sodass in den USA 70% der Männer beschnitten sind.

Kultursensible Medizin bedeutet nun mein Therapiekonzept so zu gestalten, die Kultur des anderen integriert wird, solange kein Schaden droht- denn verstanden zu werden unterstützt die Heilung der Seele.